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Nachhaltiges Reisen muss nicht beim Fernweh enden Interview mit Elias Bohun zum Launch von Traivelling

Nach der Matura mit dem Zug nach Vietnam – und mit einer Idee zurück. So begann für Elias Bohun die Reise von Traivelling, einer Buchungsplattform für internationale Bahnreisen. Gegeündet zusammen mit Jürgen Grünberger und Matthias Schötta ist es Traivellings Ziel, Fernreisen ohne Flugzeug einfacher buchbar zu machen – und damit einer klimafreundlichen Mobilitätswende Vorschub zu leisten.
Die Entwicklung der Plattform wurde 2023 durch ein erfolgreiches Crowdfunding über gemeinwohlprojekte.at ermöglicht – mit über 200.000 Euro und mehr als 150 Unterstützer*innen.

 


Elias, worum geht es bei Traivelling eigentlich?

Bei Traivelling geht es darum, internationale Zugreisen einfach buchbar zu machen. Innerhalb einzelner Länder kann man problemlos Zugtickets kaufen – es gibt viele Angebote, keine Schwierigkeiten bei der Routenfindung, transparente Preise und die Möglichkeit, Rabattkarten zu hinterlegen.

Sobald eine Reise jedoch über Landesgrenzen hinausgeht, sieht die Sache ganz anders aus. Züge fahren vielleicht noch ins Nachbarland, aber schon bald stößt man auf große Hürden.

Man muss zunächst die sinnvollste Route recherchieren – was nicht einfach ist, weil verlässliche Daten oft fehlen. Danach muss man sich über viele verschiedene Plattformen die einzelnen Tickets zusammenkaufen. Dafür sitzt man oft einen ganzen Tag am Laptop.

Ich finde, das muss einfacher gehen – und deshalb habe ich Traivelling gemeinsam mit Matthias und Jürgen gegründet. Wir haben nun eine Plattform online gebracht, die internationale Zugreisen endlich einfach macht. Man muss nicht mehr stundenlang recherchieren, sondern kann mit wenigen Klicks klimafreundlich reisen.


Wie ist die Idee entstanden?

Die Idee zu Traivelling entstand 2019, als ich eine lange Reise nach Asien gemacht habe – mit dem Zug über Polen, Lettland, Russland, Kasachstan, China bis nach Vietnam. Danach habe ich ein Reisebüro für internationale Zugreisen gegründet. Das kam sehr gut an – viele wollten Reisen nach Spanien, Großbritannien, Schweden oder Italien buchen, was oft ziemlich kompliziert war.

Für diese europäischen Routen lassen sich jedoch automatisierte Lösungen entwickeln – im Gegensatz zu ganz fernen Destinationen. Also haben wir – Matthias, Jürgen und ich – ein Technologieunternehmen gegründet, mit dem wir nun die Buchungsplattform Traivelling online gebracht haben. Damit bekommen Reisende innerhalb weniger Minuten Routenvorschläge, finden den günstigsten Preis und können mit einem Klick buchen.


Ihr seid seit Anfang Juli live – wo finden wir euch, wie können wir über euch buchen?

Ihr findet uns auf traivelling.com. Der Name ist eine Kombination aus Train und Travelling und steht für eine neue Art des Reisens.

Wenn ihr eine Reise buchen möchtet, geht einfach auf unsere Website. Die Eingabemaske ist einfach: Abfahrtsort, Zielort, Rabattkarten – fertig. Nach der Suche zeigt euch die Plattform passende Verbindungen an. Ihr könnt wählen zwischen Interrail-Pässen (inkl. der notwendigen Reservierungen) und anderen Angeboten – alles vollautomatisiert buchbar.

Sollte eine bestimmte Reise noch nicht verfügbar sein – zum Beispiel wegen technischer Hürden oder weil sie in eine exotische Destination wie Georgien führt – könnt ihr euch direkt an uns wenden. Dann kümmern wir uns im Rahmen unseres Reisebüros persönlich darum.


1 Interrail Preisvergleich

 

Was unterscheidet euch technisch von anderen Buchungsplattformen wie Trainline?

Unsere Erfahrung als Reisebüro hat uns gezeigt, was Zugreisende über längere Strecken wirklich brauchen. Plattformen wie Trainline oder Omio sind darauf ausgelegt, viele Bahnangebote verfügbar zu machen – aber nicht unbedingt sinnvolle Routen für internationale Langstrecken zu finden.

Außerdem wird bei der Preisberechnung das einzige grenzüberschreitende Ticket, das es in Europa gibt – nämlich Interrail – oft gar nicht berücksichtigt. Intelligente Kombinationen aus Zug und Bus, um auch abgelegenere Ziele gut zu erreichen, fehlen ebenfalls.


Für wen ist Traivelling gedacht?

Traivelling ist für alle Altersgruppen geeignet. Viele Menschen nutzen bei längeren Reisen durch Europa Nachtzüge – weil sie bequem, effizient und klimafreundlich sind. Nachtzüge bieten Optionen für jedes Budget: günstige Sitzwagen, komfortable Liegewagen oder klassische Schlafwagen mit hohem Komfort.


Ihr habt über 200.000 Euro via Crowdfunding eingesammelt. Warum habt ihr euch damals für diesen Weg entschieden?

Das Crowdfunding war eine tolle Möglichkeit, mit vielen Zugenthusiast:innen in Kontakt zu kommen und einer breiten Community das Zugreisen schmackhaft zu machen. Dieser gemeinschaftliche Aspekt hat uns überzeugt, diesen Weg zu gehen.


Was war auf dem Weg von der Idee zur Umsetzung die größte Herausforderung – und was hat dich dranbleiben lassen?

Die größte Herausforderung war es, ein starkes Team aufzubauen. Mit meinen Mitgründern Jürgen Grünberger und Matthias Schötta habe ich zwei Menschen gefunden, die an die Idee glauben und bereit sind, viel Zeit und Energie zu investieren. Ohne ihr Durchhaltevermögen – immerhin haben wir vier Jahre entwickelt – wäre das nicht möglich gewesen.

Auf Produktebene war die größte Hürde, die ganzen Schnittstellenverträge mit den europäischen Bahngesellschaften zu bekommen – weil Bahn in Europa noch immer sehr nationalstaatlich organisiert ist.


Wie war die Zusammenarbeit mit der Genossenschaft für Gemeinwohl?

Die Zusammenarbeit war sehr unkompliziert. Wenn Fragen aufkamen – und auch heute noch auftauchen – konnten wir jederzeit telefonisch nachfragen. Das hat Vertrauen geschaffen.

Inhaltlich finden wir die Ziele der Genossenschaft – alternative Finanzierungsmodelle für sinnvolle Projekte – absolut unterstützenswert.


Und wie geht es jetzt weiter?

Aktuell beheben wir Fehler auf der Website, die im laufenden Betrieb natürlich auftreten. Sobald wir damit durch sind, wollen wir neue Features entwickeln – denn es gibt noch viel zu tun. Zum Beispiel möchten wir als nächstes Multiple-Stop-Routing ermöglichen.

Außerdem wollen wir das Interrail-Feature auf noch mehr Länder ausweiten – und bald auch Fähren integrieren, damit man z. B. auch Reisen nach Griechenland, Marokko, Sardinien und andere Inseln bequem buchen kann.


Zum Schluss: Deine persönliche Lieblingsroute?

Meine persönliche Lieblingsroute ist die Brennerstrecke von Innsbruck nach Verona. Ich bin erst vor Kurzem durch eine Streckensperre zwischen Kärnten und Venedig darauf gestoßen – und finde, es ist eine der schönsten Bahnstrecken in der näheren Umgebung.


Erlebe die Zukunft des nachhaltigen Reisens – jetzt auf traivelling.com!

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