Warum Banken wieder fad werden sollen - OÖ Auftaktevent in Linz
Es braucht Geldinstitute, die sich auf das Einfache besinnen und zum ursprünglichen Kerngeschäft zurückkehren. Die Bank für Gemeinwohl hat das zum Ziel.
Vor 150 Jahren wurden genossenschaftlich organisierte Sparvereinigungen gegründet, mit dem Ziel, das Leben der Menschen zu verbessern. Es ging um Sparen, Kredite und Zahlungsverkehr sonst nichts. In den letzten Jahrzehnten sind die so entstandenen Banken jedoch vom ursprünglichen Kurs abgewichen. Die Genossenschaft, die eine “Bank für Gemeinwohl” gründen möchte, kehrt dorthin zurück und immer mehr Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher sind dabei.
Oberösterreich ganz vorne beim Mitgründen
Die Genossenschaftsgründung erfolgte vor einem Jahr. Seit Kampagnenstart im Herbst haben die Mitglieder mehr als 1,6 Mio EUR bereit gestellt für das Vorhaben einer Bank, die nicht zockt und die ausschließlich in gemeinwohlorientierte Projekte investieren wird. Aus Oberösterreich stammen davon über 300.000 EUR, gezeichnet von bislang 380 Genossenschafter/-innen, die sich im Durchschnitt mit fast 800 EUR pro Kopf engagiert haben. “Damit belegt Oberösterreich den stolzen 2. Platz in Österrreichranking nach Wien, das freut uns ganz besonders”, sagt Genossenschaftsvorstand Robert Moser, der zuvor viele Jahre Bankvorstand in Tirol war und sein Wissen nun diesem zivilgesellschaftlichen Pionierprojekt zur Verfügung stellt.
Dienen statt spekulieren
Auch ÖGB-Linz Stadt-Sekretär Martin Windtner unterstützt das Projekt. “Das Bankengeschäft sollte wieder fad werden”, fordert Windtner. “Mit der Bank für Gemeinwohl wird eine Bank aufgebaut in der die dienende Funktion im Vordergrund steht.” Spätesten seit der Weltfinanzkrise 2008 sei für aufmerksame Zeitgenoss/-innen klar, dass unser Finanzsystem schwerwiegenden Baufehler hat. Wenn auf den Finanzmärkten der Umsatz von spekulativen Finanzgeschäfte das 70-fache der realwirtschaftlichen Wertschöpfung ausmacht, dann stimme vieles nicht. “Daher finde ich die Gemeinwohlbank unterstützenswert.”
Andere Banken gründen diese Bank
Auch andere Banken unterstützen das Vorhaben, etwa die Raiffeisenbank Lech oder auch die VKB Regionalbank Oberösterreich. Deren Generaldirektor Christoph Wurm ist im Aufsichtsrat der BfG: “Ich finde es überaus begrüßenswert, dass die Bankenwelt in Österreich nun wieder ein Stück weit bunter wird. Mit meinem Wirken möchte ich zum Erfolg dieses innovativen Bankprojekts beitragen. Als Generaldirektor der oberösterreichischen VKB-Bank sehe ich mein Engagement für die Bank für Gemeinwohl auch als sinnvolle Kooperation zwischen nachhaltig- und werteorientierten Banken und Bankern.”
Schachinger und OTELO Labors sind dabei
Der oberösterreichische Logistikunternehmer Max Schachinger unterstützt das Bankprojekt schon lange. “Unser mittelständisches Unternehmen sieht sich als lernende Organisation und tätigt viele Innovationen, um schrittweise nachhaltiger zu werden. Eine Wirtschaftsordnung, die ethische Pionierleistungen im Interesse des Gemeinwohls belohnt, ist der Ruf unserer Zeit. Eine Bank, welche die Kreditkonditionen nach ökologischen Kriterien staffelt, ist eine Bank für unsere Zukunft”, so Schachinger. Bei der Abendveranstaltung hält Martin Hollinetz eine Key Note ab. Der Österreicher des Jahres 2013 hat die international erfolgreichen OTELO Technologie Labors gegründet und ist begeistert von der Idee einer gemeinwohlorientierten Bank. “Gemeinwohl ist für mich das gemeinsame Bestreben, systemübergreifend zum Wohl des Gemeinwesens zu denken, zu entwickeln und zu handeln. Gemeinwohl ist ein aktiver Beitrag zur Resilienz”, so Hollinetz.
Die Zeit drängt
Zu den prominenten oberösterreichischen Unterstützer/-innen zählen auch Kuno Haas, GF Grüne Erde, Markus Schlagnitweit, Priester u Wirtschaftsethiker sowie Erhard Glötzl, Mathematiker und Ökonom. Jeder kann die Bank mitgründen, ab 200 EUR ist man dabei, die Zeit drängt: Im nächsten Jahr wird es sich weisen, ob es in Österreich in Zukunft eine Bank für Gemeinwohl geben wird oder nicht. “Daher bitte alle jetzt zeichnen!” so Robert Mosers Appell.
Drop Box Pressekonferenz Linz
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19 Uhr Vortrag mit Diskussion, Auftaktveranstaltung
Am Podium:
Key Note: Martin Hollinetz, OTELO Labors
Robert Moser, Genossenschaftsvorstand
Martin Windtner, ÖGB
Moderation: Roland Hainzl, Regionalgruppe Oberösterreich
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