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"Das ergibt Sinn" - Porträt Julia Wawrik, Aufbau Gemeinwohl-Konto

Freitag, 22. September 2017

"Das ergibt Sinn" - Porträt Julia Wawrik, Aufbau Gemeinwohl-Konto

Vor den Vorhang Julia Wawrik, Mitarbeiterin Gemeinwohlkonto

Foto: Walter J. Sieberer

"Das ergibt Sinn."

Julia Wawrik arbeitet am Aufbau des Gemeinwohlkontos mit
 

Julia, du bist Marketingexpertin, nun wirkst du am Aufbau des Zahlungsinstitutes mit, um das erste Gemeinwohlkonto Österreichs zu etablieren. Was sind deine Aufgaben im Unternehmen?

Ich bin zuständig für das Marketing des Zahlungsinstitutes im Bankenkontext. Im Vorfeld unseres Konzessionsantrags bei der FMA hab ich mich mit der Mitbewerbs-Analyse befasst und mit dem Prozess von der Landing-Page bis zur Kontoeröffnung – hier muss alles glatt gehen, wir werden ja ein Online-Institut sein. Darüber hinaus arbeite ich am Marktauftritt, Verkaufsförderung, Positionierung, USP, Vertriebsplanung, Kalkulation des Kundenpotentials ...

Du warst früher bei einem Online-Aktien-Händler, deine jetzige Tätigkeit ist da wohl eine ganz andere Welt?
Ja, mein früherer Arbeitgeber betrieb eine Online-Handelsplattform für Wertpapiere, wie Aktien, aber auch hochgradig spekulative Finanzprodukte. Bei letzteren haben viele  Kund*innen längerfristig ihr Geld verloren, jedenfalls hat kaum einer etwas gewonnen. Es waren prickelnde Jahre. Unsere Kund*innen waren oft spielaffine Menschen. Heute sehe ich diese Welt mit kritischeren Augen. Man hätte die Kund*innen noch intensiver über die Risiken aufklären müssen, es reicht nicht, bloß das Gesetz einzuhalten. Spätestens nach sechs Monaten war das Geld weg. Manche Fondsmanager sind umsichtig und klug, aber viele sind Blender und Egozentriker.

 

Bist du heute sozusagen geläutert?
An der Börse kann man sich als Unternehmen Geld holen, daran ist nichts auszusetzen., wenn man transparent handelt. Aber manche, wie wir es in der Vergangenheit an einem prominenten Beispiel erlebt haben, agieren undurchsichtig und forcieren stattdessen die Vertriebsmaschinerie umso mehr. 

 

Wie erlebt du die gänzlich andere Organisationskultur bei der Genossenschaft für Gemeinwohl?

Den wertschätzenden kollegialen Umgang finde ich toll. Als ich letztens im Büro war, wurde gemeinsam gekocht, das hat mich überrascht und gefreut. Das Team hier akzeptiert mich wie ich bin, ich komme aus einem kapitalistisch geprägten Mindset. Das Büro ist zusammengestoppelt, wir sind ein Start-up, aber wir kommen mit allem gut aus.

 

Mit dem Gemeinwohlkonto leistet das Bankteam tatsächlich Pionierarbeit ...

Mein Know-how, das ich im Rahmen der Arbeit im Bankenkontext erworben habe, setze ich nun für ein sehr nützliches Projekt ein, das ethische Bankdienstleistungen anbietet. Das ergibt Sinn für mich.

 

Steckbrief

Studium der Handelswissenschaften

Marketing & Vertrieb ORF Enterprise

Head of Group Marketing & PR sowie Mitglied des Erweiterten Vorstands bei Brokerjet Bank AG

Seit 2013 Inhaberin Agentur Boozter - www.boozter.at

 

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