"Das Alte passt nicht mehr, das Neue ist noch nicht da"
"Das Alte passt nicht mehr, das Neue ist noch nicht da"
Was ist "Pioneers of Change", und was verbindet uns? Martin Kirchner im Gespräch mit Anna Erber.
Lieber Martin, wir sind mit euch – Pioneers of Change – eine konkrete Kooperation eingegangen für das Angebot des Online-Kompaktkurses „Geld und Demokratie“ mit Christian Felber. Persönlich kennen wir beide einander schon länger, ich habe 2014/15 das Jahrestraining bei euch gemacht. Magst du kurz erzählen, was die Pioneers of Change machen? Was ist euer Anliegen?
Unser Anliegen ist es, dass Menschen ihr persönliches Potenzial erkennen und entwickeln. Sie sollen dieses einsetzen können, um in ihrem Kontext zu einer Veränderung beizutragen. Uns geht’s hier um einen tiefgreifenden Kulturwandel, wie wir miteinander, mit uns selbst, mit der Welt umgehen. Dabei verwenden wir auch gern die Schmetterlingsmetapher: Wir begleiten Menschen sozusagen bei ihrer Metamorphose. Vor allem wenn sie in dem Stadium sind, in dem das Alte nicht mehr passt, aber das Neue noch nicht da ist – das ist oft schwierig alleine. Mit guter Begleitung kann man schneller die Chancen sehen und sich wirklich weiterentwickeln.
Dazu bieten wir verschiedene Formate wie unser Jahrestraining an. Aber auch kürzere Kurse wie „Rise“ oder unseren Online-Kurs „Be.Come“. Gemeinschaft ist dabei immer ein großes Thema: In den von uns gehosteten Potentialgemeinschaften gelingt es den Teilnehmer*innen, an ihren Themen dranzubleiben und Unterstützung zu bekommen.
In den letzten Jahren sind unsere Online-Angebote immer wichtiger geworden: An den jährlichen Online-Summits, für die wir jeweils rund 30 spannende Persönlichkeiten als Speaker interviewen, haben bisher über 50.000 Menschen teilgenommen. Gerade eben haben wir für heuer die Zusage von Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus bekommen :) Die Summits sind auch Ausgangspunkt für weitere Potentialgemeinschaften: In den letzten Jahren (vor allem vor Corona) gab es so über 500 Regionalgruppentreffen im gesamten deutschsprachigen Raum.
Wie findest du es denn, dass unsere beiden Organisationen jetzt zum Thema Geld zusammenarbeiten – magst du erzählen, wie sich das angebahnt hat?
Dass ich einige Akteure bei der Genossenschaft für Gemeinwohl kenne, war natürlich hilfreich: Dich kenne ich von unserem Lerngang, Thomas unterstützt Pioneers of Change schon seit 2010, mit Christian Felber verbindet mich eine Freundschaft, und er hat in der Gründungsphase bei uns in Pomali gewohnt [Ökosiedlung im Großraum St. Pölten und Vereinssitz der Pioneers of Change, Anm.]. Dort ist auch Fritz ehrenamtlich im soziokratischen Topkreis.
Dass wir uns mit Pioneers of Change dem Thema Geld widmen, finde ich gerade jetzt stimmig: In Zeiten, in denen wir alle auf Resilienz bedacht sind und dazu neigen, fast ausschließlich auf die eigenen Probleme im Kleinen zu fokussieren, ist es wichtig, auch bei den großen systemischen Fragen aktiv zu werden. Und sich bewusst zu machen, dass wir uns das Geldsystem als Allmende wieder aneignen, und zu lernen, wie wir politische Gestaltungskompetenz erlangen – das finde ich einfach schön und wichtig.
Es ist unser erstes gemeinsames Projekt, vieles lernen wir „am Weg“. Wie erlebst du unsere Zusammenarbeit?
Ich sehe, dass das Kernteam bei euch in einer familiäre Atmosphäre arbeitet, das ist gut! Wenn ich auf die Kompetenzen schaue, dann sehe ich bei euch ganz klar das Inhaltliche, während unsere große Stärke das Aufsetzen und Begleiten von Prozessen ist. Das ergänzt sich wunderbar. Und natürlich bringen wir die für den Kurs notwendige Erfahrung mit großen Online-Veranstaltungen mit.
Danke Martin, auf ein gutes Gelingen!
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