BfG unterzeichnet Nachhaltigkeits-Appell anlässlich G20 Gipfel in Baden-Baden
BfG unterzeichnet Nachhaltigkeits-Appell anlässlich G20 Gipfel in Baden-Baden
Quelle: Bundesministerium der Finanzen / Foto: Koehler
BfG unterzeichnet Nachhaltigkeits-Appell anlässlich G20 Gipfel in Baden-Baden
Am 17./18.März haben sich die G20 Finanzminister und Zentralbankchefs in Baden-Baden getroffen. Die G20 versammeln die größten Industrienationen und Schwellenländer.
Der Gipfel war das erste Treffen der G20 in einem Industrieland nach der Verabschiedung der Globalen Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, SDG) im September 2015 durch die Vollversammlung der Vereinten Nationen. Wir, die BfG Genossenschaft, haben gemeinsam mit zahlreichen anderen auf Nachhaltigkeit spezialisierten Organisationen einen Appell an die G20 mit folgenden Forderungen unterzeichnet:
Barrieren für Nachhaltige Geldanlagen beseitigen
Vor allem institutionelle Investoren entscheiden sich vermehrt für Nachhaltige Geldanlagen, sehen sich aber gegenüber konventionell agierenden Mitbewerbern benachteiligt – etwa in den Bestimmungen zur Eigenkapitalunterlegung. Auf diese Frage hin sollten die regulatorischen und rechtlichen Rahmenbedingungen überprüft werden. Fehlendes Bewusstsein für die Wirkung der eigenen Geldanlage könnte durch eine stärkere Verankerung des Themas in der nationalen Umsetzung der CSR-Richtlinie der EU überwunden werden. Zudem sollte bekräftigt werden, dass Nachhaltigkeit nicht im Widerspruch zu den treuhänderischen Pflichten steht, sondern vielmehr deren essentieller Bestandteil ist.
Öffentliche Gelder unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten investieren und SDGs finanzieren
Die öffentliche Hand soll eigene Gelder bzw. Gelder in ihrem Einflussbereich nachhaltig investieren und bei staatlich geförderten Anlagen wie der Altersvorsorge das Thema Nachhaltigkeit in Form von Mindeststandards verankern. In der Anlage solcher Gelder muss die Renditeerwirtschaftung im Einklang und nicht im Widerspruch mit den SDGs erfolgen. Als Anbieter von Anleihen soll die öffentliche Hand außerdem in zunehmendem Maße als Beitrag zur Finanzierung der SDGs Green und Social Bonds emittieren. Hierbei sollte sie nicht nur in punkto Transparenz und Qualität Maßstäbe setzen, sondern sich auch für entsprechende verbindliche Standards einsetzen.
Finanzbildung, FinTech und Nachhaltigkeit zusammen denken
Nachhaltigkeit sollte in allen Bereichen der Finanzbildung – von der Schule, über die Berufsausbildung, bis hin zu den Universitäten und der Weiterbildung – als zentraler Bestandteil begriffen und in die Curricula integriert werden. Wir appellieren insbesondere an die Finanzminister und Zentralbankchefs, in ihren Beratungen zu geeigneten Bildungs- und Weiterbildungsmaßnahmen im Zusammenhang mit FinTech, Nachhaltigkeit explizit zu thematisieren. Die deutsche Bundesregierung kann starke Impulse setzen, indem sie konkrete Bildungs- und Weiterbildungsmaßnahmen zu einer nachhaltigen Finanzwirtschaft und Projekte zu Nachhaltigkeit und FinTech unterstützt. Dies würde helfen, mittels qualifizierter Anlageberatung Privatkunden die Scheu vor nachhaltigen Anlageformen zu nehmen.
Initiiert wurde der Appell von folgenden Institutionen:
· ÖGUT – Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik
· CRIC – Corporate Responsibility Interface Center (CRIC) e. V.
· FNG – Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V.
· ökofinanz-21 e.V. – Netzwerk für nachhaltige Vermögensberatung
Die vier Initiatoren des offenen Briefs – CRIC, FNG, ÖGUT und ökofinanz-21 – repräsentieren durch Ihre
Mitglieder zusammen etwa 350 Akteure. Darüber hinaus haben sich weitere Organisationen und Persönlichkeiten dem Appell angeschlossen.
Medien-Kommentare zu den Resultaten des G20 Treffens:
http://derstandard.at/2000054338710/G20-Finanzminister-auf-der-schwierigen-Suche-nach-einem-Kompromiss
http://www.zeit.de/wirtschaft/2017-03/g20-baden-baden-usa-steven-mnuchin
http://www.heute.de/g20-finanzminister-ringen-um-erklaerung-46787102.html