Bank of the Commons und FairCoin
Bank of the Commons und FairCoin
Heute stellen wir einen innovativen Ansatz im Genossenschaftswesen aus Spanien vor, der auch versucht, Kryptowährungen so einzusetzen, dass sie dem Gemeinwohl dienen:
Bank of the Commons – Neue Technologien für die antikapitalistische Revolution
Bank of the Commons (BotC) nutzt die neuesten Technologien in Bank- und Zahlungssystemen, um das Bankwesen antikapitalistisch zu revolutionieren. Traditionelle Banken müssen fortlaufend neue Technologien einsetzen, um ihre Dienste benutzerfreundlicher zu machen – aber sie agieren gewinnmaximierend und nicht im Sinne des Gemeinwohls. Das Ziel der Bank of the Commons ist es, diese neuesten Technologien in den Dienst der Solidarwirtschaft zu stellen.
„Das autoritäre System aufbrechen“
Fragen und Antworten
FairCoop und die Bank of the Commons trachten danach, das Genossenschaftswesen in den Dienst des Gemeinwohlwohls zu stellen. FairCoop verfolgt u.a. eine Revolution des Bankwesens und des Geldsystems. Zu diesem Zweck wurde heuer im Sommer gemeinsam mit anderen Genossenschaften die Bank of the Commons ins Leben gerufen.
Was ist die Bank of the Commons?
Die Bank of the Commons ist eine offene Genossenschaft, die sich als Netzwerk versteht und den Grundsätzen der sozialen Selbstorganisation folgt. Im Rahmen dieser Genossenschaftsbank werden “virtuelle” Bankkonten angeboten und nutzen die auf Kryptotechnologie basierenden Alternativwährung “FairCoin”– also ein digitales Zahlungsmittel, das demokratisch von den Mitgliedern verwaltet wird. Es ist den Mitgliedern jedoch auch möglich, herkömmliche Überweisungen in Euro oder anderen nationalen Währungen und SEPA-Transfers durchzuführen. Zu diesem Zweck sind wurden Partnerschaften mit der Triodos-Bank und dem Anbieter von Finanzdienstleistungen Chip-Chap eingegangen. Gegenwärtig zählt die Genossenschaft rund 160 Mitglieder. Diese Zahl wird wohl steigen, sobald es gelingt, die Digitalisierung voran zu treiben und so den Mitgliedschaftsbeitrag auf einen Euro zu senken.
Was ist FairCoin?
FairCoin ist ein digitales Zahlungsmittel, eine kooperative Kryptowährung, die – im Unterschied zu Bitcoins – für kleine Transaktionen konzipiert ist und bei weitem nicht so volatil ist wie die bekannten großen elektronischen Währungen. Über den Wert von FairCoin entscheidet die community. Es ist festgelegt, dass nur eine Steigerung des Werts möglich ist, jedoch keine Abwertung. Es gibt 53 Millionen FairCoins für Kooperativen, um ihre Aktivitäten zu finanzieren. Der Wert liegt heute bei rund 50 Millionen Euro, vor einem Jahr waren es noch zwei Millionen. Der Wertzuwachs dient der Finanzierung von Faircoop sowie der Bank of the Commons. Um die Stabilität nicht zu gefährden, wurde ein wöchentliches Limit für ein Umwechseln von FairCoins in Euro festgesetzt. Dieses liegt bei EUR 500. Da FairCoin keine weiteren Zahlungseinheiten schöpft, ist auch der ökologische Fußabdruck nicht so enorm wie bei Bitcoin oder Ethereum. 20 Computer reichen, um das Netzwerk zu betreiben.
Entstehen für die Mitglieder über den Genossenschaftsbeitrag hinaus weitere Kosten für die Nutzung der Dienstleistungen?
Die Transaktionen auf unserer Plattform in FairCoins sind kostenfrei. Für Transaktionen mit anderen Partner*innen, die die Services von Chip-Chap in Anspruch nehmen, verrechnet Chip-Chap eine Gebühr von einem Prozent. Außerhalb Europas sind diese Transaktionskosten derzeit höher. Dies soll sich mit der Eröffnung weiterer Außenstellen ändern. Bereits in Planung sind Niederlassungen in Südamerika (Kolumbien, Argentinien und Chile).
Worin liegt der Nutzen der Plattform?
Es wurde „coopshares“ gegründet, eine dezentrale Genossenschaft, die anderen Genossenschaften erleichterten Zugang zu Kapital und zu Kund*innen oder Nutzer*innen bieten soll. Diese arbeiten bevorzugt mit regionalen virtuellen Währungen in aktuell 25 Ländern. Daher macht es Sinn, mit FairCoins eine globale Währung zu haben.
Wer sind die größten Zielgruppen?
Gegenwärtig kommen viele Mitglieder aus dem Bereich der Technik, aber auch aus dem Ernährungssektor, etwa food coops in Griechenland und Spanien sowie dem Kulturbereich. Grundsätzlich stehen wir allen am Gemeinwohl orientierten Genossenschaften offen.
Welche Perspektiven gibt es für die Zukunft?
Eine Wirtschaft, die gerecht gestaltet ist denn Chancen und Ressourcen sind derzeit höchst ungleich verteilt. Genossenschaften haben ein transformatives Potential. Ziel ist, ein unterstützendes Umfeld für Genossenschaften zu kreieren und zugleich das autoritäre Bankensystem aufzubrechen, denn dieses schließt soziale oder politische Akteur*innen mitunter aus. Die Ausweitung der globalen Genossenschaftsbewegung ist ein wichtiger Meilenstein: Dafür wollen sollen Services für ethische Banken, Crowdfunding-Plattformen etc. zur Verfügung gestellt werden. Chip-Chap ist eine private Software. Mittelfristig soll auf eine frei zugängliche, öffentliche Software umgestellt werden.
https://bankofthecommons.coop/