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„Am Puls der Zeit zu Geld zu recherchieren, war super!“

Portrait Carina Kamptner
Montag, 3. Oktober 2022

„Am Puls der Zeit zu Geld zu recherchieren, war super!“

Carina Kamptner nahm letztes Jahr an unserem Zertifikatslehrgang Geld & Gemeinwohl – die Finanzwelt verstehen und gestalten teil. Das Thema war ihr als Mitarbeiterin des OEAD student housing nicht fremd – sie organisiert dort u.a. die jährliche AEMS Summer School („Alternative Economic and Monetary Systems“). Wie Carina zum Lehrgang kam und was sie sich daraus mitnehmen konnte, erzählt sie im Gespräch mit Anna Erber.

 

Liebe Carina, was bedeutet Geld für dich?

Dazu fällt mir unmittelbar ein: Geld bedeutet für mich Vertrauen. Vertrauen in diese Konstruktion, dass ich mir mit dem 10-Euro-Schein, den ich heute habe, morgen auch noch etwas kaufen kann und dieses Papier nicht wertlos geworden ist. Und, es ist Mittel zum Zweck: Ich habe Hunger, möchte etwas essen, habe aber nicht die Möglichkeit Lebensmittel selbst anzubauen und mich selbst das ganze Jahr über zu versorgen – aber ich habe Geld, um mir bei anderen was zum Essen zu kaufen.

 

Hat sich dieser Zugang bei dir im Lauf der Zeit geändert?

Ja – das mit dem „Mittel zum Zweck“ ist relativ neu. Ich hatte schon verstanden, dass Geld allein nicht glücklich macht, aber in der Tiefe erst später realisiert, dass Geld kein Selbstzweck ist.

 

Was ist für dich Gemeinwohl?

Gemeinwohl ist für mich, wenn wir als Gemeinschaft das Ziel haben, dass es innerhalb dieser Gemeinschaft allen gut geht. Dieser Slogan „das gute Leben für alle“, der triffts – auf den sollte man hinarbeiten. Und dieses „gut gehen“ bezieht sich auf alle Bereiche, auch auf Immaterielles.

 

Wie bist du auf unseren Lehrgang gestoßen?

Christina Buczko [Leiterin der Akademie für Gemeinwohl, Anm.] hat mich darauf angesprochen. Ihr seid ja mit der Akademie Partner unserer Summer School, von da her kannten wir einander. Ich habe den Lehrgang dann im Zuge einer Bildungskarenz gemacht. Er hatte mich immer schon gereizt, weil er zusätzlich zu dem systemischen Ansatz, den wir ja in unserem Drei-Wochen-Programm vermitteln, auch auf die persönliche Ebene eingeht, auf die eigene Geldgeschichte ... Abgesehen davon finde ich durch meine organisatorische Rolle bei der Summer School nie die Ruhe, mich in die total interessanten Inhalte zu vertiefen. Auch deshalb habe ich schon länger nach einer Möglichkeit gesucht, mit den Themen wirklich zu arbeiten und sie mehr zu verstehen. Dazu war der Lehrgang super. Und eben die persönliche Ebene, die darin zum Tragen kommt, die hat mich auch sehr angesprochen.

 

Du sprichst die „Geldarbeit“ nach Peter Koenig an?

Ja, das war eine sehr gute Anregung. Mich hat diese Einheit danach noch lang beschäftigt. Wie ist mein Zugang zu Geld, erlaube ich es mir eigentlich, Geld anzunehmen? Zu verstehen, was man internalisiert hat in Bezug auf Geld, ist schon sehr erstaunlich. Mich hat das den ganzen Winter noch begleitet. Dafür war auch die Gruppe so wichtig, und dass wir in einer Art Laborsituation diese „Geldspiele“ gespielt haben – allein ist es nicht möglich, die eigenen blinden Flecken zu identifizieren.

 

Was hast du dir darüber hinaus noch mitgenommen aus dem Lehrgang?

Wie gesagt, die Erkenntnisse auf der persönlichen Ebene, die wirken nach. Und insgesamt fühle ich mich selbstsicherer in meiner Tätigkeit als Organisatorin der Summer School. Davor hatte ich das Gefühl, unter Experten, die die Finanzwelt verstehen, eine eher Unwissende zu sein. Und jetzt habe ich eine gute Grundlage, um mich in dem Kontext wohler zu fühlen und auch mitzureden. Das Thema meiner Abschlussarbeit über digitales Zentralbankengeld finde ich nach wie vor total interessant, auch weil diese Entwicklung so aktuell ist. Hier am Puls der Zeit zu recherchieren, über die Vor- und Nachteile und auch die Risiken zu erfahren und die internationale Lage zu überblicken, hat mir sehr gefallen. Es hängen so viele wichtige Themen damit zusammen: die Rolle des Dollars als internationale Leitwährung, Transparenz, die Zukunft des Bargelds ...

 

Würdest du den Lehrgang weiterempfehlen, und wenn ja, an wen?

Ja, definitiv! An alle, die sich für Geld interessieren. In meinem Kurs waren ja außer mir noch ein Jurist, eine Künstlerin, eine Bank-Mitarbeiterin ... Die Mischung an Hintergründen fand ich toll und jede und jeder hat sich auch was mitnehmen können. Der Lehrgang fand bei uns hybrid statt und in dem Kleingruppen-Setting konnte jede Frage bearbeitet und intensiv darauf eingegangen werden. Das war ein Riesen-Vorteil.

 

Danke für das Gespräch!

 

Interesse am Zertifikatslehrgang "Geld & Gemeinwohl – die Finanzwelt verstehen und gestalten"? Alle Infos findest du auf der Lehrgangsseite.