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Neues Jahr, neu im Kreis der Aktiven: Andrea Mayer

Portrait Andrea Maria Mayer
Mittwoch, 1. Februar 2023

Neues Jahr, neu im Kreis der Aktiven: Andrea Mayer

Andrea Maria Mayer hat letztes Jahr ehrenamtlich an die Genossenschaft für Gemeinwohl angedockt. Seit Beginn des Jahres ist sie hauptamtlich bei uns, um den Vertrieb unserer Dienstleistungen zu stärken. Im Interview erzählt sie von ihrem großen Sprung aus dem “alten” ins “neue” Geldwesen.

 

Liebe Andrea, was hat dich veranlasst, nach 30 Jahren in der Nationalbank zu kündigen?

Da möchte ich ein wenig ausholen: Vor 30 Jahren hat die Welt noch sehr anders ausgesehen. Viele Menschen haben bei einer Organisation zu arbeiten begonnen – mit dem festen Vorhaben, genau dort auch in Pension zu gehen. So war das auch bei mir. Mein Leben war für mich zu einem großen Teil bereits geplant und mein Arbeitgeber fixiert. Alle anderen Pläne wurden drum herum gebaut.

 

Die Arbeit in der Bank hat mir sehr gefallen, und habe mich ständig weitergebildet. In den vielen Jahren ist natürlich meine Persönlichkeit auch sehr gereift, und ich habe mir immer mehr kritische Fragen gestellt und immer wieder reflektiert, ob ich noch Freude an meinem Tun empfinde. Die Bank hat mir lange Zeit genügend Möglichkeiten geboten, mich weiterzuentwickeln. So habe ich mehrere Bereiche und Positionen durchlaufen, die immer mehr meinen Hunger nach einer sinnvollen Tätigkeit, in der ich etwas bewirken kann, stillen mussten. Am Ende meiner Tätigkeit in der OeNB habe ich zwei Hauskreditgenossenschaften geleitet und abgewickelt. Als die Arbeit getan war, stand ich vor einer Entscheidung: Was will ich noch? Wo finde ich wieder Freude an meinem Tun?

 

Für viele Menschen ist es wohl nicht leicht nachvollziehbar, wenn jemand eine gut bezahlte, sichere Position kündigt. Für mich war es ein wichtiger Schritt. Ich begann mich von der Vorstellung zu lösen, dass etwas „in Stein gemeißelt" ist und wollte darauf vertrauen, dass ich das Richtige tue, wenn ich meinem Herzen folge: Ich bin in meine persönliche Selbstermächtigung gegangen.

 

Ja, die Kündigung war erst der erste Schritt in diesem Prozess. Ich habe danach meine psychologische Ausbildung abgeschlossen, die Befähigungsprüfung zur gewerblichen Vermögensberaterin abgelegt und mich u.a. auch im sozialen Bereich ausprobiert. Und nein – ich bereue meinen Schritt NICHT.

 

Was hat dich dann dazu bewegt, bei der Genossenschaft für Gemeinwohl tätig sein zu wollen?

Als ich die Ausschreibung gesehen habe, dachte ich mir: das ist es jetzt. Hier läuft alles zusammen! Ich kenne das Geldwesen, wie es sich derzeit zeigt, sehr gut. Gleichzeitig sehe ich, dass es einen offeneren Zugang zu Veränderung braucht. Das Geldwesen hat sich von seiner irgendwann gedachten Funktion weg entwickelt. Geld ist nicht mehr nur ein Tauschmittel, sondern das Geld selbst ist zum Ziel menschlichen Handelns geworden. Sehr gesund ist das nicht! Und schon gar nicht nachhaltig. Ich hoffe, eine Brücke bilden zu können hin zu einer Transformation, damit Geld in gesunder Weise den Menschen dient.

 

Was ist dir hier jetzt besonders wichtig?

Mir ist besonders wichtig, dass eine Begegnung zwischen dem – nennen wir es „alten, traditionellen Denken" und dem „neuen, innovativen Denken" mit einer wertschätzenden Haltung und Offenheit geschehen kann. Denn dann ist positive Veränderung leichter möglich. Wir wollen Wege zeigen, die das Gesamtsystem gesünder und glückvoller machen. Davon haben im Endeffekt alle was.

 

Worüber hättest du gern schon früher erfahren, in Bezug auf die Genossenschaft für die Gemeinwohl?

Das vielfältige Angebot, das die Genossenschaft bietet, war mir leider nicht bekannt. Dies ist jetzt für mich gleich ein Anstoß, mich bei den Themen Marketing und Vertrieb zu engagieren, damit die Genossenschaft für Gemeinwohl mit all ihren guten und wichtigen Aktivitäten sichtbarer wird.

 

Danke!